
Familie Schoeller
Montiertes Familienbild der Nachkommen Leopolds & Emilie Schoellers 1877
Als Stammvater der Familie Schoeller gilt Philipp-Dietrich Schoeller (1645 – 1707).
Seine direkten Vorfahren lassen sich im Schleidener Tal bis in das 15te Jahrhundert zurückverfolgen. Die Familie gehörte zu den ältesten und bedeutendsten „Reitmeistern“ der Eifel. Der Name „Reitmeister“ leitet sich aus dem Wort „bereiten bzw. zubereiten“ von Erz zu Eisen oder anderen Metallen ab; heute sprechen wir von „verhütten“. Im 16ten und 17ten Jahrhundert gab es in der Eifel eine blühende Metallindustrie, die erst durch die kostengünstigere Erschließung der Kohle im Ruhrbergbau verdrängt worden ist.
Philipp-Dietrich erringt erheblichen Wohlstand. Er wird Mitpächter des halben herzoglichen Eisenwerkes in Gemünd, errichtet sein eigenes Eisenwerk in Olef, betreibt Bergwerke und hat umfangreichen Landbesitz. Er baut sich in Gemünd ein stattliches Haus und ist Ältester der dortigen reformierten Gemeinde.
Philipp-Dietrich und seine Vorfahren müssen wohl sehr starke Unternehmerpersönlichkeiten gewesen sein und das spätere Wirken der Familie maßgeblich geprägt haben. Zwar gibt es auch in der Familie Schoeller viele Mitglieder mit sehr unterschiedlichen Talenten, doch auffallend viele Nachkommen von Philipp-Dietrich haben sich unternehmerisch betätigt und blühende Unternehmen aufgebaut.

Eisenhammer
Eine Besonderheit des unternehmerischen Wirkens der Familie Schoeller ist ihre fortlaufende „Zellteilung“: es gab und gibt nicht das „eine Unternehmen“ in dem sich die Mitglieder engagiert haben, sondern immer wieder wurden von einzelnen Mitgliedern neue Unternehmen gegründet.
Die Ursprünge der Familie liegen in der Eifel und in der Region Düren. Besonders Düren ist zum Sinnbild des Zentrums der Familie geworden, doch haben viele Mitglieder der Familie ihre geschäftliche Zukunft auch in entfernteren Gegenden des damaligen deutschen Reiches und auch außerhalb seiner Grenzen gesucht. Neben Düren haben Mitglieder der Familie umfangreiche unternehmerische Aktivitäten in Schlesien, Ungarn, Osnabrück, Brünn, Wien, Zürich und anderen Städten entfaltet.
Im Jahrbuch der Millionäre des Jahres 1913, herausgegeben von Rudolf Martin ist die besondere unternehmerische Schaffenskraft der Familie Schoeller zusammen mit der mit ihr vielfach verwandten und verschwägerten Familie Hoesch wie folgt beschrieben:

Marktplatz Düren
„Es wird kaum eine zweite Industriestadt von gleichem Umfang im Deutschen Reich geben, die eine so große Anzahl von vielfachen Millionären aufweist. Seit dem Aufkommen der mechanischen Industrie vor ungefähr hundert Jahren hat Düren nicht nur unter den Städten des heutigen Regierungsbezirkes Aachen, sondern im ganzen Rheinlande eine hervorragende Stellung durch seinen Gewerbefleiß und den Gewerbesinn seiner Fabrikanten eingenommen.
Von Düren haben die Familien Schoeller und Hoesch die moderne Großindustrie nicht nur in die verschiedenen Teile Deutschlands, sondern auch in das Ausland, insbesondersheit nach Österreich getragen.“
Der Verlust aller Besitzungen jenseits des „Eisernen Vorhangs“ in Schlesien, der damaligen Tschechoslowakei und Ungarn, der Verstaatlichung der Montanbeteiligungen in Österreich und die Zerstörungen im Westen haben durch die Ereignisse des 2ten Weltkrieges einen dramatischen Tribut gefordert. Dennoch ist es dem unternehmerischen Schaffen von Mitgliedern der Familie Schoeller immer wieder gelungen, namhafte Unternehmen neu zu gründen und zu betreiben.
Die Familie hat sich durch den „Verband der Familie Schoeller e.V.“ einen institutionellen Rahmen gegeben. Aufgabe des Verbandes ist u.a. die Förderung des Zusammenhaltes, Hilfe von Mitgliedern in Not und die Pflege der Genealogie.

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